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Gruselstädte, fränkische Gemütlichkeit und Naturschönheiten

Juhu. Wir haben die ersten Gebirge hinter uns gelassen!

Mal schauen, wann wir sie vermissen...

Ja, tatsächlich, wir haben es geschafft: Wir haben das Erzgebirge, das Vogtland und die Berge des Frankenwalds hinter uns gelassen. Wir sind wirklich glücklich darüber, dass es nun erst einmal etwas flacher wird und dennoch sind wir auch super stolz darauf, dass wir bisher alles so gut gemeistert haben und das ohne starken Muskelkater oder andere große Wehwehchen. Immer wieder stelle ich auch fest, dass mir die bergige Landschaft einfach auch soooo sehr gefällt. Doch Fahrradfahren in den Bergen wird mir wohl nie so richtig gefallen, weder hoch noch runter…

Aber übrigens, weil wir immer wieder gefragt werden: Wir haben keinen Elektroantrieb an unseren Rädern. Alles pure Muskelkraft. Sicher wäre es hier und da hilfreich gewesen, um schneller voranzukommen oder weniger Kraft zu verbrauchen, aber, abgesehen davon, dass wir uns keinen E-Antrieb hätten leisten können, ist es ja gerade das für mich: achtsam Schritt für Schritt den Berg erklimmen oder den Weg voranradeln, meine eigenen Grenzen austesten, den Weg wirklich als Ziel zu sehen und nicht einfach nur irgendwo schnell ankommen. So kann ich die Aussicht nicht nur einmal oben, sondern gleich mehrmals entlang des Berges genießen ;-) ich mochte schon immer solche Herausforderungen. Und ich glaube auch Kevin findet es immer wieder ein erhebendes Gefühl den Berg geschafft zu haben. Fred genießt oft die gemütliche Fahrt und die Möglichkeit alles ganz genau zu begutachten.

Das haben wir nun nach zwei Wochen auch insgesamt festgestellt: Anfangs dachten wir ja noch wir kommen in vier bis fünf Tagen an den Main, düsen dann da schnell lang, zack den Rhein runter und dann schon auch gleich nach Frankreich. Nix da. Nun sind wir bereits mehr als zwei Wochen unterwegs und gestern am Main angekommen. Erstens, weil wir ja die Berge nicht so schnell hochkamen wie gehofft, zweitens vor allem aber, weil wir gleich ein gemütliches Reisetempo gefunden haben, die Aufenthalte an den verschiedenen Orten so genossen haben und es auch schade gefunden hätten die wunderschöne Landschaft nur an uns vorbeirauschen zu lassen. Deutschland ist auch wirklich so abwechslungsreich und schön.

Den Auensee in Joditz haben wir am Freitag verlassen, weil das Wetter ja kühler und regnerischer werden sollte und wir lieber eine feste Unterkunft haben wollten. Ich hatte letztendlich umgeplant: Statt über Hof nach Kulmbach Richtung Kronach - kürzer und weniger steile Anstiege. Zwei Riesenberge lagen dennoch zu Beginn auf der Strecke, aber dafür war das Wetter angenehm und nach drei Stunden etwa hatten wir wirklich unseren vorerst letzten Berg geschafft! Dann war es schon 16Uhr und wir wollten langsam was zu übernachten finden, weil es auch schon zu nieseln begann. 

Doch die kommenden Orte waren ausgestorbene Geisterorte: Nichts mehr da. Gasthöfe leer, Häuser leer oder gar verfallen, kaum eine Menschenseele zu sehen und die, die zu sehen waren, wirkten irgendwie auch gruselig und trauten sich kaum uns anzuschauen oder gar mit uns zu sprechen. Das gepflegteste Landstück war tatsächlich am Ortseingang der Friedhof mit der Kirche (und da dachte ich schon es sei symbolisch für uns - im Nachhinein weiß ich auch wieso - weil die Orte einfach tot sind). Hier konnten und wollten wir also nicht bleiben. 

Und dann fing der Regen an, so richtig und wir sind durch die Pampa gefahren: Weite Wiesen, sonst nichts und niemand. Nur wir mit unseren bunten Lastenrädern und der Regen. Wirklich übrigens eine schöne Landschaft, selbst bei Regen. Fred schlummerte gemütlich in seinem kleinen Häuschen - warm und trocken - und Kevin und ich hielten hier und da an, um was zum Übernachten zu finden. Fast aussichtslos, weil in Kronach auch noch Veranstaltung war - „Kronach leuchtet“ - und die paar, die es gab, auch noch ausgebucht waren. Naja, in Zeyern fragten wir uns rum und fanden Platz im Berggasthof Felsecker. Also wieder steilen Berg hoch und einkehren. Hier waren wir erstaunlicherweise die einzigen Übernachtungsgäste, aber das sollte uns ja nur recht sein, so hatten wir Ruhe und bekamen eine Exklusivbehandlung. Danke, Herr Felsecker.

Wir blieben zwei Nächte, aßen gut, ließen unsere Wäsche wieder waschen, gingen einkaufen und erkundeten ein wenig die Gegend. Wirklich hübsche Orte, die definitiv mal richtig erblüht waren, nun aber leider mehr und mehr aussterben. Schade drum. Also macht doch alle mal Urlaub im Frankenwald - es lohnt sich: Tolle Rad- und Wanderwege, hübsche Örtchen und eine schöne Landschaft.

Am Sonntag weckte uns dann der Eichelhäher mit ohrenbetäubendem Krächzen und meldete uns wir sollten doch nun mal weiter. Gesagt, getan. Kristin rief doch noch ein paar Höfe an und hatte tatsächlich Glück bei den luckylücks. Also rauf auf die Räder. 54 Kilometer lagen vor uns. Es ließ sich ganz wunderbar radeln, da wirklich fast überall gut ausgebaute Radwege vorhanden waren. Wir fuhren durch zauberhafte Örtchen wie Michelau, Lichtenfels, Bad Staffelstein oder Keukheim. Neben uns flossen die wild-ursprüngliche Rodach, der sanftmütige Main oder gluckerten kleine Bächlein. Zwischendurch sahen wir unendliche Weiten, aber auch wunderschöne Auenlandschaften und ringsumher die waldbedeckten Berge. Traumhaft. 

Am Ende warteten doch auch wieder zwei Berge auf uns, damit wir nicht aus der Übung kommen und ganz zum Abschluss ein unfassbar gemütlicher Hof mit einer netten Familie Lück, super leckeren Pommes und Schnitzeln und Mayo (alles selbstgemacht mit Lebensmitteln vom Hof) und ein luxuriöser Wohnwagen, wo wir die kommenden Tage verbringen werden.

Hach, ist das schön.

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Kommentare: 5
  • #1

    Frank (Mittwoch, 01 Mai 2019 20:15)

    Hay,wir kennen uns vom Auensee bei Joditz. Ich wünsche Euch viel Spaß und bleibt Gesund!LG

  • #2

    Kristin (Donnerstag, 02 Mai 2019 15:50)

    Hey Frank, schön, dass du uns schreibst. Danke für die Wünsche. Wir hoffen ihr konntet wieder ganz entspannt in die Arbeit starten. Liebe Grüße aus der fränkischen Schweiz

  • #3

    Maria (Donnerstag, 02 Mai 2019 21:44)

    Liebe Kristin,

    ganz gespannt verfolge ich eure Reise. Auch Lars und die Mädels freuen sich immer über Neuigkeiten von euch :)!
    Wir wünschen euch alles, alles erdenklich Gute weiterhin und ich hoffe ihr trefft immer wieder auf viele, liebe Menschen. Ganz liebe Grüße von uns an euch!

    Ich habe noch nicht geschafft dir mal eine längere Mail zu schreiben....unser kleinstes Familienmitglied fühlt sich noch wohl in meinem Bauch ;), aber im Mai werden wir ihn begrüßen dürfen.

  • #4

    Kristin (Freitag, 03 Mai 2019 15:18)

    Liebste Maria,
    das freut mich ja besonders von dir zu lesen. Und ganz baff bin ich, dass ihr noch immer zu fünft seid (ich hatte im Kopf, dass der Termin schon viel eher war...). Naja, dann genießt die Zeit zu fünft und startet voller Kraft in die Zeit zu sechst! Vor allem für die Geburt wünsche ich dir nur das Allerbeste und viel innere Kraft!
    Liebe Grüße an alle von allen ;-)

  • #5

    VINCENT JEANINE ET THIERRY (Sonntag, 30 Juni 2019 12:10)

    29 juin 2019
    Bonjour, on s'est rencontré hier à Beaume les dames, vous cherchiez un endroit pour acheter une glace à votre enfants. On s'est revu une petite hheure aprés, vous etiez sous les arbres en train de manger votre pot de glace.
    On a échanger un peu, votre sourire et votre raillonnement nous à attirere, on a discuté un moment et vous nous avez décrit votre rêve de voyage. Le Portugal. Formidable, vous allez y arriver en prenant le temps qu'il faut. Si vous passez par le Périgord pour y parvenir, vous y découvrirez des endroit et des chateau magnifique. C'est formidable ce que vous rélaisez. PRENDRE LE EMPS ç une époque ou tout le monde cours.
    BRAVO a vous et si au retour vous passez sur ARCEY, n'hésiter pas à nous contacter, c'est avec plaisir que nous vous accueillerons.
    GROSSES BISES à vous 3.

    Thierry et jeanine
    nininetiti@free.fr


    Kristin (Donnerstag, 02. Mai 2019 15:50)

    Hallo, wir haben uns gestern in Beaume les dames getroffen, du hast nach einem Ort gesucht, an dem du deinen Kindern ein Eis kaufen kannst. Wir trafen uns eine Stunde später wieder, du warst unter den Bäumen und hast dein Eiscremeglas gegessen.
    Wir tauschten ein wenig, dein Lächeln und deine Verspottung aus, um uns anzulocken, wir sprachen einen Moment lang und du hast deinen Traum von einer Reise beschrieben. Portugal. Großartig, du wirst es schaffen, indem du dir die Zeit nimmst, die du brauchst. Wenn Sie durch das Périgord fahren, um dorthin zu gelangen, werden Sie herrliche Orte und Burgen entdecken. Es ist toll, was du da machst. NIMMEN SIE DIE ZEIT zu einem Zeitpunkt, zu dem jeder läuft.
    BRAVO an Sie und wenn Sie zu ARCEY zurückkehren, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, es ist uns eine Freude, Sie zu begrüßen.
    Deine Geschichte bedeutet uns sehr viel.

    GROSSE BISES an alle drei von euch.

    Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator

Das Herz hat seine Gründe, von denen die Vernunft nichts weiß.

Blaise Pascal